Mit dem Campervan vom Comersee zum Splügenpass – spektakulär, eng, anspruchsvoll

Der Splügenpass ist mehr als nur ein Übergang zwischen Italien und der Schweiz – er ist eine der spektakulärsten Hochalpenstraßen Europas. Wer ihn befährt, erlebt enge Kehren, steile Hänge und eine raue, atemberaubende Natur. Doch die Fahrt ist nichts für schwache Nerven – und schon gar nicht für große Wohnmobile oder Gespanne. Dieser Artikel zeigt dir, was dich erwartet, wer sich auf den Weg wagen sollte – und wer besser umkehrt.
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Wenn du ein erfahrener Campervan-Fahrer bist, dein Fahrzeug kompakt ist und du keine Angst vor engen Straßen hast – dann ist der Splügenpass eine der eindrucksvollsten Routen, die du in den Alpen fahren kannst. Für große Wohnmobile oder unerfahrene Fahrer:innen ist er hingegen ein klares No-Go.
Die Alternative: Fahre bis Chiavenna, übernachte dort – und genieße die Landschaft. Wer trotzdem hoch hinaus will: Der nahegelegene Maloja-Pass oder der San-Bernardino-Tunnel sind deutlich leichter zu befahren.
Kehren, auch Spitzkehren genannt, sind enge 180-Grad-Kurven, die oft in steilem Gelände vorkommen. Beim Splügenpass sind sie besonders herausfordernd:
- Einfahrt: Flach mit wenig Steigung
- Kurve: Enge Wendung mit extremem Anstieg
- Ausfahrt: Steil bergauf, oft mit eingeschränkter Sicht
Diese Kombination erfordert präzises Fahren und ist für ungeübte Fahrer oder große Fahrzeuge nicht zu empfehlen.
Sei vorbereitet auf unterschiedliche Fahrstile. Manche Autofahrer unterschätzen die Gefahren und fahren viel zu schnell. Radfahrer, vor allem im Sommer, sind häufig unterwegs und oft schwer einzusehen. Und in den schmalen Tunneln ist besondere Vorsicht geboten – hier kann Gegenverkehr zur Herausforderung werden.
- Höhe: 2.113 m über dem Meer
- Länge der Straße: ca. 30 km
- Grenzübergang: Italien ↔ Schweiz
- Offen: Juni–Oktober (je nach Wetter)
- Verlauf: Chiavenna → Splügen (CH)
- Keine Ladesäulen entlang der Strecke
- Werkstätten: Nur in Chiavenna & Splügen
- Tankstellen: Nur in Chiavenna & Splügen
- Berghaus Splügenpass – einfache Küche
- Hotel Vittoria – Montespluga (IT)
- Hôtel Bodenhaus – Splügen (CH)
Best Practice:
Wer am Splügenpass unterwegs ist, sollte nicht nur auf das Fahrzeug achten, sondern auch auf Details, die im Ernstfall entscheidend sein können:
- Früh starten: Vor 9 Uhr ist die Straße meist noch leer
- Vor Tunneln kurz hupen: bei unübersichtlichen, einspurigen Abschnitten
- Trinkwasser & Snacks mitführen – keine Versorgung entlang der Strecke
- Abschleppnummern griffbereit – digital & als Ausdruck
- Alternativrouten vorbereiten: z. B. San Bernardino, Maloja-Pass
Der Splügenpass (italienisch: Passo dello Spluga) ist eine spektakuläre Alpenstraße zwischen dem italienischen Chiavenna und dem Schweizer Ort Splügen. Mit einer Passhöhe von 2.113 Metern zählt er zu den ältesten Handelswegen der Alpen – schon römische Truppen nutzten ihn zur Überquerung des Gebirges. Die heutige Passstraße ist eng, steil und kurvenreich – ein echtes Abenteuer, aber nur für erfahrene Fahrer mit geeigneten Fahrzeugen. Die Strecke führt durch alpine Landschaften, alte Steintunnel und über viele enge Kehren. Im Winter ist der Pass vollständig gesperrt – geöffnet ist er in der Regel von Juni bis Oktober.
- Wohnmobile über 6,5 Meter Länge
- Fahrzeuge breiter als 2,10 Meter
- Wohnwagen-Gespanne (jeglicher Art)
- Alkovenfahrzeuge mit großen Überhängen
- Elektrofahrzeuge mit < 150 km Reichweite
- Keine manuelle Gangwahl oder Motorbremse
- Fahranfänger oder unsichere Fahrer:innen
Hinweis: Die Strecke bietet kaum Ausweichstellen und keine Wendemöglichkeiten. Wer stecken bleibt, gefährdet sich und andere.
1. Kurven, Tunnel und Schluchten
Ab Chiavenna beginnt der Anstieg. Sofort spürst du: Hier wird es eng. Die Straße schmiegt sich an steile Felswände, führt durch enge Naturtunnel, alte Steinbögen und vorbei an tiefen Schluchten. Einige Abschnitte sind kaum breiter als ein Kleinwagen. Gegenverkehr? Manchmal bleibt nur: Rückwärts fahren bis zur nächsten Ausweichstelle.
2. Hochalpine Schönheit
Auf etwa 1.800 Metern öffnet sich das Panorama. Du siehst schneebedeckte Gipfel, grüne Almmatten, Kuhglocken hallen durch die klare Bergluft. Der höchste Punkt, die Passhöhe, ist karg und monumental – ein echter Hochalpenmoment, fast mondlandschaftlich. Danach geht es auf Schweizer Seite in ebenso engen Kehren hinunter ins hübsche Dorf Splügen.
3. Fahrgefühl: Von Adrenalin bis Ehrfurcht
Der Splügenpass ist keine normale Bergstraße. Hier braucht man Nerven, Konzentration – und Erfahrung am Steuer. Die Route ist technisch anspruchsvoll, aber gerade deshalb auch ein unvergessliches Erlebnis.
- EU-Notruf: 112 (ohne PIN/SIM möglich)
- IT: 113 / 118 / 115
- CH: 117 / 144 / 118
- Smartphone & Powerbank vollständig laden
- Kein Empfang in Tunneln & Höhenlagen
- Keine Straßenbeleuchtung – Nachtfahrt vermeiden
- Bei Panne: Fahrzeug sichern und sichtbar abstellen
- Offline-Karten vorab aktivieren
- Bei Unsicherheit: Übernachten in Montespluga oder Splügen
Best Practice:
Moderne Smartphones verbinden bei Wahl der 112 automatisch mit der nächsten zuständigen Notrufzentrale – selbst ohne Netz, SIM oder entsperrtes Gerät.
- Notrufnummern auch offline als Screenshot oder Notiz speichern
- Powerbank vor Abfahrt testen – Ladestand & Kapazität prüfen
- Wer solo reist: Freunden oder Angehörigen die Route vorher mitteilen
- Fahrzeugpapiere & Ausweis immer griffbereit halten (für Polizei oder Rettung)
- Wer an sich selbst zweifelt: Lieber auf sichere Alternativroute ausweichen
Reiseempfehlung
Wenn du den Splügenpass fahren möchtest, plane ihn nicht als Durchgangsroute, sondern als eigenständiges Erlebnis. Übernachte in Chiavenna oder Montespluga, starte früh am Morgen und nimm dir Zeit für Pausen, Ausblicke und Fotos. Der Pass ist mehr als nur eine Verbindung zwischen zwei Ländern – er ist ein Stück Geschichte, Natur und Fahrgefühl. Vermeide Stress, achte auf dein Fahrzeug und sei vorbereitet.
Und wenn du merkst, dass dir die Strecke zu viel abverlangt: Es ist keine Schwäche, rechtzeitig in Chiavenna oder Montespluga zu stoppen – sondern ein Zeichen von Weitblick. Für die richtige Route, zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Fahrzeug.
Anforderungen an das Fahrzeug
- Ausreichende Motorleistung für starke Steigungen
- Voll funktionsfähige Bremsen – inklusive Motorbremse
- Reifendruck geprüft – auch am Ersatzrad
- Kühlsystem in Ordnung, kein Überhitzen bei Langstrecken
- Warndreieck, Warnweste & Erste-Hilfe-Set mitführen
- Kleiner Wendekreis – lange Fahrzeuge haben es schwer
- Fahrzeug-Check vor Abfahrt (Werkstatt oder selbst)
Wartung! Best Practice
Gerade bei älteren Fahrzeugen lohnt sich ein kurzer Werkstatt-Check vor der Fahrt. Die Kombination aus Höhenmetern, Steigung, Temperatur und Bremsbelastung ist kein Alltag – sondern Hochbetrieb für dein Fahrzeug.
Fazit: Splügenpass
Dieser Blogbeitrag basiert auf persönlichen Reiseerfahrungen und subjektiven Einschätzungen. Bitte beachte, dass sich Straßenverhältnisse, Vorschriften und infrastrukturelle Gegebenheiten – insbesondere in alpinen Regionen – jederzeit ändern können. Informiere dich deshalb vor jeder Fahrt über aktuelle Bedingungen beim zuständigen Verkehrsamt oder offiziellen Informationsdiensten. Es wird keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität der Inhalte übernommen.